Liebe Julie,
nach all dem Pauken muss einfach mal etwas Praxis her! 😉 Komm, lass Dich auf die Vinea Wachau entführen samt dem tollen Prädikat „Nobilis Districtus“. Falls noch jemand mitkommen mag, nur zu, denn dieses Wochenende heißt es wieder: Wachauer Weinfrühling! Love it!!!
Egal wie man anreist aus Wien, sei es flitzeschnell mit dem Auto, wacker gestrampelt auf dem Rad oder gemütlich per Schiff, die Wachau besticht durch ihre einzigartige, pittoreske Landschaft! Auf den 30 Kilometern entlang der schönen, blauen Donau ist man hin und her gerissen zwischen Obstbäumen, vor allem der herrlich blühenden Marille, Weinstöckeln so weit das Auge reicht und lukullischen Genüssen. Verliebt habe ich mich in die Wachau vor langer, langer Zeit Dank einer meiner besten Freundinnen…
Jetzt, wo der Frühling da ist, lockt dieses herrliche Fleckchen Erde mit dem Weinfrühling, so wie zugegebener Maßen andere Regionen auch. Aber die Wachau tickt eben ein wenig anders und was Dich besonders interessieren könnte, sind die Qualitätseinstufungen hier: Steinfeder, Federspiel und Smaragd. Wohlklingende Bezeichnungen im Gegensatz zu Appellation oder DAC wie ich finde.
Seit 1984 erlegen sich die Winzer der Vinea Wachau selbst strenge Vorschriften auf: Handlese, ausschließlich Trauben aus der Wachau (strenges Herkunftsprinzip), kein Anreichern und die Flaschenabfüllung muss ebenfalls in dieser Region von Statten gehen. Stell Dir vor, es gibt sogar ein Archiv der Musterflaschen im Erlahof! 2006 wurden die Bestimmungen durch den Codex Wachau noch weiter verschärft als Antwort auf die von der EU zugelassene Einfuhr von sogenanntem Kunst- oder Designerwein, sprich: keine Konzentrierung, Aromatisierung und Fraktionierung. Wem das nichts sagt, kurzum: Natur pur und sonst nichts!
Jetzt aber zu den Qualitätsstufen, damit man ein wenig fachsimpeln kann:
Steinfeder: Das sind die leichten, duftigen Weine, so wie das federleichte, grauscheidige Gras, welches an den Weinbergen wächst und diesen schönen Namen geprägt hat. Dieser Wein hat maximal 11,5% Alkoholgehalt dank des naturgegebenen Klimas und der Bodenbeschaffenheit. Bei übermäßigem Genuss fühlt man sich trotzdem nicht mehr leicht wie eine Feder. 😉
Federspiel: In dieser Klassifikation finden wir klassisch trockene, fruchtig-charmante Weine mit kraftvoller Delikatesse. Namensgeber ist der alte Brauch des Zurückholens des Beizvogels bei der Falkenjagd wie das früher in dieser Region üblich war. Der Alkoholgehalt liegt zwischen 11,5 und 12,5%, d.h. dass das Mostgewicht bei 17° oder mehr liegen musste. Das schmeckt man schon an der Traube beim Lesen! Schon mal gekostet? Hier kann man sich spielend ein federleichtes Gefühl anbibbeln.
Smaragd: Die höchste Qualitätsstufe erinnert im ersten Moment vielleicht an ein lichtes Smaragdgrün, aber das ist falsch gedacht. Die wuselige Smaragdeidechse, die nur all zu oft in den Weinbergen herum saust, ist der Namenspatron. Deswegen tragen die Winzer dieses kleine Tierchen als Anstecknadel in Silber – nein, nicht das Tierchen selber! – am Revers. Alkoholtechnisch schließt der Smaragd bei 12,5% an, darf aber nicht mehr als 9 g/l Restzucker haben. Also wieder trocken! 😉
Der König der Weine, der Smaragd, eröffnet auch das Fest des Weinfrühlings, denn er darf erst ab 1. Mai auf den Markt gebracht werden. Was für ein schöner Anlass, oder? Mit diesem Wissen kostet man sich besonders klug durch traditionellen Veltliner, über Riesling bis Neuburger oder man bleibt beim süffigen Gelben Muskateller hängen. Also, einfach auf ein Schlückchen vorbei schauen! Wo? Tja, wessen Wein man eben am liebsten hat. Eine kleine, feine Auswahl möge sein:
www.weingut-jamek.at
www.hirtzberger.com
www.loibnerhof.at/weingut
www.fx-pichler.at
Falls einen der Hunger packt, sollte man bei denjenigen, wo es noch eine g’schmackige Küche gibt, allerdings reservieren.
Damit die Steinfeder aber nicht unterschätzt wird und zu kurz kommt, ist ihr am Samstag der gesamte Abend gewidmet: Steinfeder Night. Leicht beschwingte Nacht, in der man sich fein unters Winzervolk mischen kann und noch so einige Kelleranekdote hört. Hüpf in ein Dirndl und komm mit!
Bussi
Anna hicks