Puff! Und schon sind 2 Monate 2017 ins Land gezogen! Das Januar Loch ist durch, der Februar hat sich immerhin sonnig gezeigt…tja, da sollte dem Frühlingsanfang eigentlich nichts mehr im Wege stehen. 🙂
Der März ist in der Schweiz von unterschiedlichen Frühlingsanlässen geprägt – erste Weinausstellungen wie zum Beispiel die Expovina Primavera im Puls 5 in Zürich (31.3. – 7.4.2017), Modeevents wie die Spring Edition vom Fashionhotel im Kameha Grand Hotel in Glattbrugg (31.3. – 2.4.2017) stehen an. Wir wollen unser Augenmerk aber auf einen ganz speziellen Schweizer Anlass richten, der dieses Jahr im März stattfindet: die Basler Fasnacht.
6. – 8. März 2017: Basler Fasnacht
Die Basler Fasnacht ist die grösste Fasnacht der Schweiz. Sie beginnt mit dem „Morgestraich“ um 04h00 in der Früh jeweils am Montag nach Aschermittwoch und dauert exakt 72 Stunden bis zum sogenannten „Zapfestreich“ am Donnerstag früh. «Die drey scheenschte Dääg», wie die Basler die drei Fasnachtstage nennen, ist eine Mischung aus einer äusserst humorvollen, künstlerischen bis sinnlichen, ja fast melancholischen Fasnacht, die wenig mit dem deutschen Karneval oder den anderen Schweizer Fasnachtsanlässen zu tun hat. Sie besteht nebst einem fixen Programm, das sich über die 3 Tage hinwegzieht, aus ganz vielen Nebenschauplätzen, die man als Zuschauer geniessen oder als Einzelmaske inkognito auf sich wirken lassen kann. Und dies unübertrieben ganze 72 Stunden lang ohne Unterbruch!
Die Hauptpunkte, die man als Zuschauer (die sich übrigens nicht verkleiden sollen – nur aktive Fasnächtler sind verkleidet und dies immer mit einer Larve (= Maske)) sind folgende:
Montag, 4h00 Morgestraich: Die Cliquen (Fasnachtsgruppen) beginnen pünktlich zum 4. Glockenschlag in der Früh in Formation Piccolo spielend durch die stockdunkle Basler Innenstadt zu ziehen – Licht gibts nur von den kunstvoll gefertigten „Laternen“ oder den kleinen, süssen „Kopflaternen“, kleine Nachtlampen, die auf den Larven befestigt sind. Einen Abschluss findet der Morgestraich mit einem deftigen Mehlsuppen und Zwiebelkuchen Frühstück, bevor die Hardcore Fasnächtler pünktlich um 8h00 zur Arbeit erscheinen.
Montag, 13h30 Cortège: Nach einem kurzen Büromorgen oder einem Nickerchen daheim im Bett wird wieder in der Clique eingestanden, diesmal mit dem jährlich wechselnden und sujetgerechten Kostüm. Die Basler sind nämlich gross darin lokale und internationale Geschehen auf die Schippe zu nehmen und bis aufs Äusserste zu mokieren – nicht nur mit Worten und Bildern auf den Laternen, sondern auch über die Verkleidung ausgedrückt. Der Cortège ist der Umzug durch die Innenstadt, der am Montag und Mittwoch Nachmittag stattfindet und bei den vielen Zuschauern von nah und fern grossen Anklang findet. Trommler, Piccolospieler und Guggenmusiken ziehen musizierend durch die Strassen, während die Waggisse (Elsässer Marktschreier) wild gestikulierend und laut rufend von ihren Wagen herab mit den Zuschauern interagieren, immer mit mindestens einer Handvoll Räppli (=Konfetti) bewaffnet.
Montagabend, Schnitzelbänke: Eine weitere Besonderheit der Basler Fasnacht sind die „Schnitzelbänke“, Sprechgesänge begleitet von „Helgen“ (=Bilder), die das Weltgeschehen unter die Lupe und auf die Schippe nehmen und in unerwarteten Pointen enden lassen. Diese werden in unterschiedlichen Lokalen über die ganze Stadt verteilt Montagabend zum Besten gegeben. Wer auf Nummer Sicher gehen will, sollte lange im Voraus ein Ticket für die Veranstaltungen bestellen, spontane Zeitgenossen finden später am Abend nach der Essenszeit immer irgendwo noch Platz zum mithören und -lachen.
Dienstag: Der Fasnachtsdienstag gehört den Kindern und den Guggenmusiken. Am Nachmittag ziehen die Kinder in Leiterwagen, zu Fuss und teilweise fleissig trommenlnd und Piccolo spielend durch die Strassen, verteilen haufenweise Süssigkeiten und werfen soviele Räppli, dass die ganze Stadt unter einer bunten Räpplidecke verschwindet . Abends gibt es grosse, laute Guggenkonzerte auf dem Marktplatz und auch diejenigen Fasnachtsbegeisterten, die keiner Clique angehören, dürfen nun in sogenannten „Schyssdräggzügli“ durch die Strassen ziehen. „Gässle“ nennt man dieses in kleinen, bunt zusammengewürfelten Formationen – mit oder ohne Musiker, aber immer mit Verkleidung und Larve 🙂 – umherziehen durch Basels Gassen. Für diejenigen, die den Dienstagabend etwas ruhiger angehen möchten, ist die Laternenausstellung auf dem Münsterplatz, wo die kunstvoll bemalten und beleuchteten Laternen mit den verschiedenen elaborierten Fasnachtssujets aufgestellt sind, eine wunderschöne und sinnliche Alternative.
Mittwochnachmittag, Cortège: Am Mittwochnachmittag ziehen noch einmal, weil es so schön ist, die Cliquen durch Gross- und Kleinbasel und trommeln und pfeiffen dann sozusagen durch bis Donnerstag um 4h00 in der Früh, denn die „drey scheenschte Dääg“ wollen bis aufs Letzte ausgekostet werden!
Ä scheeni Fasnacht wünschen euch,
Anna und Julie. Julie und Anna.